Suche im Burgenlexikon
Bitte geben Sie einen Suchbegriff ein.
Nach Kategorien:
Nach Alphabet:
Kategorie: A, Rheinland-Pfalz Zuletzt aktualisiert: 30.05.2005
Arras/Mosel
Eine Burganlage soll in Arras bereits in karolingischer Zeit bestanden haben. Demnach errichtet der lothringische Pfalzgraf um 900 die Burg zum Schutz seiner Besitzungen an der Mosel. Der Bergfried soll im Jahr 936 vollendet, die Burg im Jahr 950 fertiggestellt worden sein. Nach anderer Ansicht wurde die Burg bereits während der Völkerwanderungszeit gegründet, als im Jahr 350 der in Trier residierende weströmische Statthalter Magentius einen befestigten Platz (lateinisch ara = Zufluchtsort) zur Abwehr gegen die einfallenden Franken benötigte.
Als im Jahre 1105 der Trierer Erzbischof Bruno die Burgkapelle dem hl. Laurentius weihte, lebte auf der Burg eine Familie, die sich von Arras nannte. war die Burg von dem mächtigen Erzbischof Bruno geweiht. Die ehemalige Reichsburg kam im Lauf ihrer wechselvollen Geschichte zunächst in die Verfügungsgewalt der Trierer Erzbischöfe und wurde später zu einer Ganerbenburg, auf der u.a. die Herren von Metzenhausen, von Tandt und Merl wohnten. Am 7.3.1512 weilte Kaiser Maximilian auf der Burg, der anschließend von den Burgbewohnern zum Reichstag nach Trier begleitet wurde. Ein Sohn der Burg, Dietrich von Metzenhausen, führte auf diesem Reichstag die Verhandlungen mit der französischen Königsfamilie, die das Herzogtum Burgund nicht den Habsburgern überlassen wollte.
Bis ins 16. Jahrhundert hinein wurde die Burg der lothringischen Pfalzgrafen mehrfach umgebaut und erweitert. Der Palas stammt aus dem 15./16. Jahrhundert. Ein Inventar aus dem Jahre 1624 gibt Auskunft über die damaligen Wohnverhältnisse. Im Weinkeller konnte man 32 Fuder Wein (ein Fuder enthält an der Mosel 1.000 Liter). Weiterhin sind sieben kleine Keller für Obst, Gemüse und Getreide in der Aufstellung aufgeführt. Stallungen für Pferde, Rindvieh und Schweine waren von einem der drei Innenhöfe zugänglich. Der Wohntrakt umfasste acht Wohnstuben und 14 Schlafkammern. Die Burgkapelle befand sich neben dem großen Saal. Den Burgherren standen neben dem Lachs- und Hechtfang in der Mosel und im Alfbach die hohe Jagd im benachbarten Kondelwald bis Bad Bertrich zu.
Im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde Burg Arras von französischen Truppenverbänden erobert, zerstört und ihre Bewohner vertrieben. Nach dem Abzug der Eroberer verfiel die Burg immer weiter. Die Ruine wurde von der umwohnenden Bevölkerung als Steinbruch benutzt. Erst um das Jahr 1900 ließ Bergwerksdirektor Traugott Wilhelm Dykerhoff aus Herne das noch bestehende Mauerwerk sichern, Gebäude wieder aufbauen und die Burganlage wieder wohnlich einrichten. Heute ist die Burganlage im Privatbesitz und beherbergt das einzige Burghotel der Mosel.
Quelle: Homepage der Burg; Dehio, Rheinland-Pfalz Saarland S.45.