Zu sehen ist die Burg Sooneck
Burgenlexikon - Dr. Stefan Grathoff

Kategorie: W, Bayern Zuletzt aktualisiert: 15.12.2007

Wildenburg bei Amorbach/Main

s Amorbach am Main

Nach Antonow erbaut der Edelherr Ruprecht von Dürn die Burg zwischen 1180 und 1200 (so auch Humpert). Nach der Amorbacher Klosterchronik begann aber erst sein Enkel Konrad von Dürn (gest.1258) um 1216 mit dem Bau. Nach Antonow ist damit aber wohl nur der Bau des Torturmes angesprochen.
Seit 1240 wohnte Konrads Sohn Boppo von Dürn auf Burg Dilsberg, Ruprecht von Dürn auf Burg Forchtenberg und Ulrich III. von Dürn, als Vogt der Kirche Amorbach, auf der Wildenburg. (Albert).
Nach dem Tod Konrads verkaufte der Ulrich von Dürn 1271 (1294) einen Teil der Burg an den Mainzer Erzbischof, da er sich in Geldschwierigkeiten befand (BW II, S.379 Nr.254). (1272 auch Stadt Amorbach). Aufgrund dieses Vertrages und über den Ankauf der Herrschaft (Wall)Dürn im Jahr 1292, glaubte der Mainzer, auch Ansprüche auf den Dilsberg und Burg Forchtenberg erlangt zu haben. Nach dem Erlöschen des Geschlechts von Dürn 1323 behauptete sich der Mainzer Kurfürst im Alleinbesitz der Burg (Albert).
Im Jahr 1337 sühnte sich Erzbischof Heinrich mit seinem Domkapitel und überantwortete (für kurze Zeit) den Domherren u.a. auch Burg Wildenberg (Otto, Regesten 4045). Erzbischof Gerlach verpfändete im Januar 1356 - ohne Zustimmung seines Domkapitels – dem Engelhard von Hirschhorn die Burg Wildenburg, die Stadt Amorbach und eine Gülte in Miltenberg (Vigener, Regesten 500). Für das Jahr 1357 wird mitgeteilt, dass sich Erzbischof Gerlach bei seinem Wildenburger Burggrafen Konrad Rüdt Geld geleihen hatte (Vigener, Regesten 910).
In den Jahren 1400 – 1511 wurde die Burg ausgebaut. Der Westturm und die Sperrmauer durch den Burghof entstanden, die Kapelle wurde erneuert. Die Burg war bis 1525 Sitz eines mainzischen Amtmannes (Amt Amorbach). Sie wurde im Bauernkrieg am 4. Mai 1525 zerstört, wurde nie wieder aufgebaut und als Steinbruch benutzt.
Nach dem Ende des Mainzer Kurstaats kam die Burg im Jahr 1803 an das Fürstentum Leiningen bzw. 1806 an das Großherzogtum Baden. 1810 wurde das Gebiet um Amorbach dem Großherzogtum Hessen und 1816 dem Königreich Bayern zugeschlagen.
Es heißt, dass die Wildenburg Vorbilde für Wolfram von Eschenbachs die Gralsburg Montsalvatsche oder Munsalvaesche (Mons sauvage ) gewesen ist, wenn man die französische Bezeichnung mit Wilden Berg übersetzt.
Von der einst großartigen Burg sind Palas, Bergfried, Torturm und Kapelle sind noch erhalten.

Quelle: Humpert S. 34; Albert S. 28; Tillmann S. 2117; Antonow, Main-Viereck S. 112.  

Literaturhinweise:

  • Günther Ebersold: Wildenberg und Munsalvaesche. Peter Lang Verlag. 1988.
  • Walter Hotz, Burg Wildenberg. Diss. Gießen 1935.
  • Burg Wildenberg im Odenwald. Ein Herrensitz der Hohenstaufenzeit. Amorbach 1963.
  • F.J. Hildenbrand: Die Ruine Wildenberg. Amorbach 1892
  • K. Dahl: Schloß Wildenberg. In: Archiv für Urkundenforschung (AUF) 3 (1833) S.1ff.

Von: (sg)