Zu sehen ist die Burg Sooneck
Burgenlexikon - Dr. Stefan Grathoff

Kategorie: W, Rheinland-Pfalz Zuletzt aktualisiert: 15.12.2007

Westhofen

In Westhofen sö Alzey/Rheinhessen standen vier Burganlagen (Westhofen I-IV)

Westhofen I: Wohnturm

Der Turm in der Kellergasse 7 ist heute Teil des evangelischen Pfarrgartens.
Der Wohnturm entstand wohl in der frühen Zeit der Raugrafen, die in Westhofen bis 1297 das Patronatsrecht innehatten. Sie dürften ihn einem Vasallen verliehen haben, der sich nach seinem Wohnsitz benannte. Als erster bekannter Vertreter der Familie erscheint 1229 "Baldemarus de Westhoven".
In einer Fehde des Jacob Rape von Stein (Rupp von Westhoven) mit Bischof Landolf von Worms stand 1246 Durinkhart von Westhofen (Westhoven) zusammen mit Raugraf Ruprecht von Altenbaumburg, Philip von Hohenfels und anderen auf Seiten Rapes. Eine bischöfliche Streitmacht brannte am Sonntag nach dem Dreikönigstag 1246 alle Höfe und Häuser Jacob Rapes, die dieser in Westhofen und Abenheim besaß, nieder. Vielleicht war auch der Westhofener Turm Opfer dieser Attacke, denn die unter dem abgebröckelten Verputz des "Küchengewölbes" zum Vorschein gekommenen rußgeschwärzten und ausgeglühten Steine könnten davon herrühren. Nachdem in den ersten Januartagen 1246 bei "gehabtem Tumult und Geschläg bei 60 Man umgekommen", und Raugraf Ruprecht mit 22 Rittern in Gefangenschaft geraten war, musste Jacob Rape dem Wormser Bischof Urfehde schwören.
Insgesamt lassen sich 13 Träger des Namens Westhofen (Westhoven) feststellen. Unter ihnen werden 1283 Monachus, 1291 und 1298 Cuno, 1292 Berthold und 1342 Hugo ausdrücklich als Ritter (miles) bezeichnet. Letzter bekannter Angehörige der Familie war der Geistliche Hugelin von Westhofen (Westhoven), der 1343 als Stiftsherr zu Neuhausen bezeugt ist. Spätestens mit dem Erlöschen der Westhofener Ritterfamilie dürfte auch der bescheidene Rittersitz aufgegeben worden sein.
An der Stelle des Burgturms stand später die Herberge "Zum Weißen Ross". Sie bestand einst aus zwei Wohngebäuden, einem größeren mit angegliedertem Scheuerteil und einem kleineren eingeschossigen Haus. Nur das letztere blieb erhalten. Das stattliche zweigeschossige Haus auf der Ostseite erwarb 1972 die evangelische Kirchengemeinde, um es dann abzutragen. Die neugewonnene Fläche wurde dem Pfarrgarten angegliedert. Die urkundliche überlieferte Geschichte des Gasthauses reicht bis in das Jahr 1594 zurück. Damals heiratete der ehemalige Schulmeister Valentin Hees aus Armsheim die Witwe des Andreas Werner und ließ sich als Wirt und Strohschneider in Westhofen nieder. Die Herberge hieß damals "Zum Pflug", aber schon der Sohn Hans Hees nannte sie "Zum Weißen Ross". Auf der um 1610 entstandenen Ortsansicht von Westhofen ist vor dem hochgelegenen Kirchenkomplex das Rosswirtshaus mit seinem hochragenden Giebel gut zu erkennen. Links schließt sich ein ost-westziehendes niedriges Gebäude an, das sowohl die Verbindung zu dem heute noch bestehenden Haus an der Westseite des Anwesens als auch den Abschluss zur Kellergasse mit Torhaus und (heute wieder vorhandenem) gewölbtem Torbogen darstellte. Nichts jedoch deutet äußerlich auf eine Burg oder burgähnliche Vergangenheit hin. Allein die meterdicken Mauern des im Haus integrierten Küchengewölbes erinnerten an den ehemaligen Wohnturm.

Beschreibung
Der ursprünglich isoliert stehende Burgturm war nach Ausweis der um 1610 entstandenen Ortsansicht in dem als Wirts- und Wohnhaus dienendem Gebäude integriert. Vom Turm hatte nur das tonnengewölbte Untergeschoss die Zeitläufte überstanden und wurde bis in das 20. Jahrhundert als Küche genutzt. Das ost-westorientierte Gewölbe war 6,50 lang und 4,50 breit, die Mauern bis zu 1,50 m stark.
Vom Hof führte der wohl ursprüngliche Zugang über drei Stufen in den tiefer gelegenen Raum. Ein späterer Durchbruch an der östlichen Schmalseite gewährte Zugang zu einem als Scheune genutzten Anbau. Eine Türöffnung an der Nordseite stellte die Verbindung zu eine Stufe höher gelegenen Wohnräumen her. Eine bis zur Decke reichende Aufmauerung (1x1 m) in der Südostecke könnte als Kamin oder ehemalige Herdstelle gedeutet werden. Das einzige Fenster mit Fensternische befand sich an der Südseite, rechts daneben in der dicken Mauer ein großes verschließbares Gelass. Unter einem Fensterchen zum Hof war auf der Brüstung ein aus rotem Sandstein gehauener Spülstein eingelassen. Die Wasserversorgung gewährleistete ein Brunnen an der Nordseite. Wie sich 1972 beim Abbruch zeigte, war das Gewölbe mit einer annähernd 1 m dicken Lössschicht überschüttet.
Das Obergeschoss stammte, Teile der südlichen Außenwand vielleicht ausgenommen, aus einer späteren Bauphase. Unter dem Hofpflaster befand sich westlich vor dem Turmgewölbe im Abstand von etwa 1,50 m ein 1 Meter dickes Fundament, das als Überrest eines schmalen Zwingers gedeutet werden könnte. Das noch vorhandene eingeschossige Gebäude auf der Westseite des Hofes beherbergte bis zu seiner Modernisierung 1998/99 unter einem Dach Wohnräume und Schuppen. Hier befindet sich der über eine Treppe erreichbare begehbare Altbachkanal, der sowohl unter dem Haus bzw. Hof und Turm hindurchführte, um an der Ostseite hervorkommend durch den Pfarrgarten weiterzufließen. Durch ein im Keller befindliches Wehr war der Kanal verschließbar. Der angestaute Bach überflutete hierdurch die westlich vor dem Haus befindliche Grube. Im 18. Jahrhundert wurde sie als "Gemeindeschwemmerling" bezeichnet, der zum Waschen von Schafen vor der Schur diente.
Ob der benachbarte sog. "Franzosenkeller" mit der kleinen Burganlage in Verbindung stand, ist völlig ungewiss.

Westhofen II "Hohenfelser Schlösslein"

Von der im Ortsbereich am Markt 13, 15 und 17 gelegenen ehemaligen Schlossanlage sind keine sichtbaren Spuren mehr vorhanden. Die Bezeichnung "Burg" für den Adelssitz ist nicht überliefert, obgleich die nördliche an das Feld angrenzende Rückseite, mit der Fleckenmauer verbundene, starke Befestigungen hatte.
Die Hoheit über Westhofen hatte ursprünglich die Benediktinerabtei Weißenburg im Elsaß, die ihre ortsherrschaftlichen Rechte den Raugrafen, den Herren von Bolanden den Herren von Hohenfels und Reipoltskirchen sowie den Winter von Alzey zu Lehen übertrug. Die Ortsvogtei dagegen war in den Händen der Grafen von Leiningen, welche andere Edelleute mit dem Amt betrauten. 1190 nannte sich Werner II. von Bolanden Vogt von Westhofen. Westhofen war durch die hohenfelsische und raugräfliche Besitzkonzentration Ausgangsort und Stützpunkt für Unternehmungen der Ritterschaft, damit aber auch Anziehungspunkt gegnerischen Parteien. Überfälle auf Westhofen mit Einäscherung von Häusern und Höfen durch Wormser Truppen sind 1246, eine Brandschatzung durch Truppen des Interregnumkönigs Wilhelm von Holland im Jahr 1250 überliefert (Boos, S. 519). Im Jahr 1324 erlaubte König Ludwig IV. dem Raugrafen Georg, einen Wochenmarkt in Westhofen abzuhalten. In dieser Zeit wurde der Ort wohl auch mit Gräben und Mauern umgeben.
Die Herren von Hohenfels-Reipoldskirchen verwalteten ihr Westhofener Hofgut von einem Herrenhaus aus. Wann dieses entstand, kann bisher nicht gesagt werden. Auf einer um 1610 entstandenen Darstellung ("Frankenthaler Meister", Bayrische Staatsgemäldesammlung. Original z.Zt. in der Villa Ludwigshöhe, Edenkoben) ist ein stattliches schiefergedecktes Herrenhaus mit gotischen Brandgiebeln und vorgelagertem Treppenturm, überragt von sechs Ulmen des "Gebücks" auf der "Feindseite" zu sehen. Bis in Firsthöhe ragende Gemäuer an den Nordwest- und Nordostecken lassen an schildmauerflankierende Türme denken, die hier die Fleckenmauer mit den tiefen Gräben und den rüstbaumbestandenen Wall verstärkt haben mögen. An der Ostseite ist der Schlosshof von einem erkergezierten Gebäude begrenzt, an das sich ein traufseitig zur Straße stehendes Haus mit Krüppelwalm anschließt.
Die auf dem Bild erkennbare Bebauung mit kleineren Gebäuden auf der Westseite gehört ebenfalls zum Schloss, dem auch ein Torhaus an der Straße nicht gefehlt haben wird.
Johann II. von Hohenfels-Reipoltskirchen war bereits 1578 gestorben, doch ist der im Schloss residierende kleine Hofstaat seiner Witwe Sidonia, einer geborenen Gräfin von Öttingen, durch das reformierte Kirchenbuch gut belegt. Zu ihm gehörten der Reipoltskirchener Vogt Paul Olheim, der die Interessen der Gräfin in Westhofen, Gimbsheim und in den Vier-Tälern bei Niederheimbach wahrnahm, der gräfliche Schreiber Grossinger und ein lutherischer Pfarrer. Neben den Kindern, Neffen und Enkeln der Gräfin, lebte auch die blinde Magd und Zofe im Westhofener Schloss. Daneben werden das Hoffräulein Imagina Margaretha Heuser von Windburch, der Junker Hans von Egen und das Fräulein Margaretha von Oberstein genannt.
Im Jahr 1602 erlosch mit Johann III. das Haus Hohenfels-Reipoltskirchen und damit auch die Glanzzeit des Westhofener Schlosses. Über seine Mutter Amalia vererbte es sich an deren Neffen, die Grafen Johan Kasimir und Steno Löwenhaupt.
Kurpfälzische Rechte in Westhofen sind schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts belegt. 1400 und 1412 verpfändeten die Raugrafen mit Zustimmung Weißenburgs ihren Teil an Westhofen dem Pfalzgrafen Ruprecht III. Im Jahr 1544 übertrug eine Tochter Johanns von Hohenfels ihr Recht ebenfalls an den Pfalzgrafen. Der Bischof von Speyer trat als Propst von Weißenburg 1615 diesen hohenfelsischen Anteil förmlich an Kurpfalz ab. Der Bolander Besitz in Westhofen kam durch Heirat zuerst an die Grafen von Sponheim, dann an die Grafen von Hohenlohe und schließlich durch Heirat an die Grafen von Nassau, bis durch Vertrag vom 24.01.1579 zwischen Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz und den Grafen Albert und Philipp von Nassau deren Rechte an die Pfalz übergingen. Somit gehörte Westhofen seit 1615 ganz zur Kurpfalz.
Am 23. Februar 1621 nahmen Soldaten der evangelischen Union den Marktflecken Westhofen ein; Das Schloss sank in Schutt und Asche.
Das nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) als "Reipoltskircher Hof" oder "Kellerei" bezeichnete Anwesen mit (inzwischen vier) Mühlen und dem Gutsbesitz kam 1628 zum Teil durch Heirat an Philip Dietrich Graf von Manderscheid.
Nach dem französisch-lothringischen Krieg 1665-1668 erfolgte im Jahr 1672 eine Bestandsaufnahme der herrschaftlichen Güter. Danach besaß die Herrschaft Hohenfels-Reipoltskirchen "ein hauß am markt der kirchen über, das sogenannte Hohenfelser Schlösschen", mit 104 Morgen Äcker, 13 Morgen Wiesen und beachtlichen Naturaleinkünften. In einer 1790 angefertigten Renovation (Archiv Heimatverein Westhofen) wird "die sogenannte kellerey im Flecken im Münchviertel gelegen, gef(orcht) nach wald Philipp Jakob Wexler junior, Rhein Johann Kunß und Chur-Pfalz kelterhausgarten, Speyer die Straß, Mainz der Letzenpfad" noch einmal erwähnt Damals scheinen die Gebäude der „kellerey“ ruinös gewesen zu sein. Widder berichtet 1786 „das Hohenfelser Schlößlein ist nun ganz verfallen“ und der „hohe Turm“ sei um 1780 abgebrochen worden.

Baubeschreibung:
Der ehemalige Hof des Reipoltskircher Gutes ist heute in drei Parzellen unterteilt. Neue unterkellerte Wohnhäuser entstanden 1810 an der Ohliggasse bzw. am Markt, wohl unter Verwendung von Steinen der abgebrochenen alten Hofhäuser. Ein Stein mit dem "Bolander Rad" (?) ist in einem der Häuser im Mauerwerk sichtbar, ein ebensolcher hat im Hof Aufstellung gefunden.
Die neuen Wirtschaftsgebäude entstanden innerhalb der alten Begrenzung an der Nordseite des Hofes anstelle des ehemaligen Herrenhauses, von dem die Mauern der Rückfront in die neue Bebauung einbezogen worden sein sollen.
In den Kellern der Häuser Markt 9-13, im Nachbaranwesen Nr. 15 (Weingut Hohenfelser Hof) sind Reste alter Keller vorhanden, zum Teil aber heute beseitigt worden. Erhalten blieb jedoch der 1796 erwähnte Weinkeller (unter der Scheune am Markt 17).
Über diesen unterirdischen Anlagen dürfte sich jener in der Fleckenmauer oder Letzte integrierte Turm erhoben haben, dessen dem Dorf zugewandte Seite auf dem Gemälde des Frankenthaler Meisters blau, also vermutlich schieferverkleidet, dargestellt ist. Der zweite auf dem Bild erkennbare (Rund-)Turm in der Nordwestecke ist ohne Bedachung abgebildet. Die Dachfirste der Schlossgebäude überragt er gerade noch und hat, bis zu dessen Dachansatz, die gleiche Höhe wie der Kirchturm.
Es ist der Schlossturm, der zusammen mit dem Kirchturm auch auf zwei 1621 unabhängig von einander entstandenen Darstellungen von Westhofen zu sehen ist (Reiniger/Stopp S. 77 und 85). Welcher der beiden Türme dem Hohenfels-Reipoltskirchener Schloss zuzuordnen ist, bleibt allerdings dem Betrachter überlassen.
Er war jedoch auch für den Kartographen des 17. und 18. Jahrhunderts als ortsbildprägendes Bauwerk so bedeutend, dass er in ihren Kartenwerken Aufnahme fand.
Peter und Johann Friedrich Hamann, die um 1690/92 Worms in einer Bilderserie darstellten (Reuter, Blatt 1A und 21), haben ihrem Werk auch zwei Karten des Wormser Umlandes beigegeben. In diesem sind die Dörfer fast alle im gleichen Schema mit Kirchturm und einigen Häuslein abgebildet, in wenigen Ausnahmen auch mit charakteristischen Bauwerken. Westhofen ist bachdurchflossen mit dem Kirchturm der damals einzige Kirche, einem Mauerturm im Süden und zwei Türmen im Norden abgebildet. Dass die Kartenzeichner bei letzterem wirklich das Hohenfelser Schloss zur Darstellung darstellen wollten, bestätigt eine Karte des Oberamtes Alzey vom Jahr 1774 (Topographische Charte über das churpfälzische Oberamt Alzey pro Anno 1774, Museum der Stadt Alzey).) mit z.T. ortstypischen Merkmalen. Westhofen hat nun drei Kirchen mit kreuzgeschmückten Türmen, nämlich die reformierte, die lutherische und die katholische. Im Mittelpunkt aber erhebt sich ein stattlicher Turmstumpf ohne Dach und offensichtlich ruinös. Er wurde um 1780 abgebrochen (Widder). Ein in qualitätsvoller Steinmetzarbeit aus rotem Sandstein ausgeführtes Türgewände aus dem 16. Jahrhundert, in Zweitverwendung als dekorativer Kellereingang dienend, ist vielleicht das letzte Relikt des "Hohenfelser Schlößleins". (Anwesen Heinz Keller, Osthofener Straße).

Westhofen III: Freiadlige Zarge beim Meckenheimischen Hofgut

Die freiadlige Zarge gehörte zum Meckenheimischen Hofgut (heute Weingut Schwahn-Fehlinger, Ohligstraße 18), das an der Nordseite der Ohligstraße nahe dem westlichen Orstausgang lag.
Die sog. „freiadlige Zarge“ in Westhofen, unter der man sich der Namensdeutung nach einen „festen Turm“, vielleicht mit Umfassungsmauer vorstellen darf (vgl. etwa in Türme in Dalsheim, Flomborn, Kriegsheim, Niederflörsheim und Wintersheim), stand etwas westwärts versetzt auf der anderen Straßenseite gegenüber des Meckenheimischen Hofgutes. Die "gemauerte Zarge" wird noch 1718 und 1748 (Renovationen, Gemeindearchiv Westhofen) als einst zum Hof gehörig bezeichnet, obwohl sie bereits 1671 vom Junker Helmstädter an Jost Wonecker verkauft und damit in bürgerlichen Besitz gekommen war. In der Zeit zuvor hat aber die Zarge die Geschichte des Hofgutes geteilt.
Mit Friedrich von Meckenheim, der 1307 die Rechte an der Burg Gundheim erworben hatte, erscheint dessen Familie erstmals im Umfeld von Westhofen. Ob der 1527 mit Grundbesitz in Westhofen erwähnte Heinrich von Meckenheim (+ 1531) bereits Besitzer eines Hofes in Westhofen war, ist bisher nicht geklärt. Erst sein Enkel Sebastian (Best) von Meckenheim lässt sich durch sein 1554 datiertes, über dem Torbogen seines "freiadligen Hofes" angebrachte Wappen, zusammen mit dem seiner Ehefrau, einer Tochter des Christoph von Helmstatt, als Besitzer des Hofes nachweisen. Das gleiche Allianzwappen findet sich auch in Lambsheim am meckenheimischen Schlösschen. Sebastians Ehe blieb kinderlos, doch aus zwei unehelichen Verbindungen hatte er neben sechs Töchtern auch einen Sohn, Sebastian II. von Meckenheim, der 1550 für legitim und erbberechtigt erklärt wurde. Anna Maria, eine 1570 geborene Tochter Sebastians II. aus seiner Ehe mit Anna Bredter von Hohenstein heiratete Hamann Daub aus Westhofen. Ihr Sohn Lorenz, 1655 als kurpfälzischer Landeshauptmann und 1657 als Capitain bezeugt, wohnte zwar in Gundheim (Ref. Kirchenbuch, 1650ff.), schon weil der Hof in Westhofen niedergebrannt war und die Äcker jahrzehntelang wüst und unbebaut geblieben waren.
Ein Hofmann, Simon Gerits aus dem Lückerland, hatte zwar begonnen, die Felder des Gutes zu kultivieren, seine Arbeit aber schon 1662 wieder aufgegeben. Der mutmaßliche Gutsherr Lorenz Daub war wohl verstorben. Im gleichen Jahr werden auf kurfürstlichen Befehl die nicht namentlich genannten meckenheimischen Erben des Gutes entsetzt (desposidiret und ausgesetzet) und Johann Nikolaus von Helmstadt in den Besitz eingeführt. Nach 1662 wurde Johann Meisser aus dem Kurfüstentum Köln Pächter, der schon ein Jahr später von Johann Classen, Sohn des Clas van der Ebel zu Mörs, abgelöst wurde.
1672 waren die Hofgebäude noch immer - oder nach dem lothringischen Krieg 1665-1668 erneut - ruinös. Das Hofgut bestand aus einem „ödt und wüst Haus Platz im Olgviertel“, aus ca. 120 Morgen Ackerland und Wiesen sowie aus Geld- und Naturaleinkünften. Das Gut war an Eberhard Ebert aus der Provinz Utrecht in Erbbestand gegeben, doch war der Hof im Jahr 1681 noch immer unbewohnbar, denn Ebert wohnte im Burgviertel. 1716 wurde Christoph von Wallbrunn zu Gauersheim neuer Eigentümer und begann 1718 mit dem Wiederaufbau des Hofes. In den 1740er Jahren erhielt das Gut mit dem kurpfälzischen Forstmeister Franz Daniel Rettig einen neuen Besitzer.
Seit 1767 war es in Händen des kurpfälzischen Vizekanzlers Johann Georg von Sussmann, dem 1788 sein Schwiegersohn Baron Franz von Hofstadt (Hofstädter) folgte. Angeblich sollen letztlich die Fürsten von Isenburg den Besitz übernommen haben, ein Beleg hierfür ließ sich allerdings nicht finden.

Baubeschreibung
Das mit 11 Fensterachsen traufseitig zur Straße stehende Wohnhaus mit dem gewölbten Torbogen nimmt eine dominante Stellung im Straßenbild ein. Der Hof war im frühen 18. Jahrhundert unter Beibehaltung der alten Gebäudeanordnung unter Verwendung noch vorhandenen Mauerwerks wiedererbaut worden und entsprach den Erfordernissen eines landwirtschaftlich genutzen Anwesens. Jedoch war der Hof, abgesehen von der Dorfmauer mit Letze, Wall und Doppelgraben an der Nordseite nie befestigt.
Allein der Ursprung der einst freistehenden "gemauerten Zarge" könnte auf einen festen Turm zurückzuführen sein. Etwas zurückversetzt von der Straße wurde er über fünfeckigem Grundriss z.T. in die Erde eingetieft an der Hangkante errichtet. An der tiefer gelegenen Südseite war er vom Altbachkanal und auf den anderen Seiten von öffentlichen Wegen begrenzt.
Die Bruchsteinmauern im Erdgeschoss sind 0,85 Meter, im oberen Stock 0,70-0,75 Meter dick. Der ursprüngliche Zugang befand sich im Norden an der mit drei Metern schmalsten Seite des Fünfecks und ist heute zugemauert. Hinter diesem Eingang ist ein gemauertes Podest anzunehmen, von dem eine Treppe sowohl in das Erdgeschoss als auch in das Obergeschoss führte.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden im Erd- und im Obergeschoss neue Fenster ausgebrochen, um den Wohnkomfort zu verbessern.
Im 19. Jahrhundert wurde das Erdgeschoss in einen Kuhstall umgewandelt und mit einem von zwei Säulen getragenen Kreuzgewölbe, neuen Eingängen und Fenstern auf der West- und Südseite ausgestattet. Das obere Stockwerk erhöhte man außerdem um ein weiteres Geschoss (Backstein), womit vielleicht die ursprüngliche Höhe wiederhergestellt war.

Westhofen IV: Rosenburg

Die Rosenburg auf dem Klausenberg, einem rebenbewachsenem mäßig hohen Hügel südlich des Dorfes ist bisher nicht eindeutig nachgewiesen.
Die Flurnamen deuten auf eine von einem Klausner bewohnte Klause mit einem geweihten Altar hin. Urkundliche Belege hierzu wurden bisher nicht gefunden.
Der Name Rosenburg als Bezeichnung einer angeblichen Burg findet sich erstmals – ohne Quellenangabe - in Wilhelm Zimmermanns Geschichte des großen Bauernkriegs von 1856. Er spricht hierbei von "den Trümmern der rebenumkränzen Rosenburg hinter Westhofen", in denen sich die aufrührerischen Bauern in den Pfingsttagen 1525 vor den heranziehenden pfalzgräflichen Truppen verschanzt hätten. Diese Beschreibung entspricht genau dem noch heute "rebenumkränzten", auf zwei Seiten von bis zu 2,50 m hohen Stützmauern umgebenen Hügel, den durchaus eine Burg gekrönt haben könnte. Urkundliche Belege hierzu haben sich bisher allerdings nicht gefunden.
Der pfalzgräfliche Kanzleischreiber Peter Haarer, dessen "wahrhafter und gründlicher Beschreibung des Bauernkrieges" Zimmermann zitatweise folgt, erzählt wohl von der vorteilhaften Stellung auf einem "Wingertsberg allernächst oberhalb des Dorfes", die der pfalzgräfliche Marschall Wilhelm von Habern mit seinen Reitern wegen der gefährlichen Wingertstecken nicht anzugreifen wagte, aber von den Trümmern einer Burg, geschweige von deren Namen, erfährt man bei Haarer nichts.
Durch Flurnamen nachgewiesen ist lediglich eine Warte "uf de waad", zu der das "Wartehöhlchen" (Waadhöhlche) hinführte. Sie stand allerdings südwestlich der vermuteten "Rosenburg" an höchster Stelle des Höhenrückens. Heute befindet sich dort auf gemeindeeigenem Grund eine neuzeitliche Schützenhütte.

Quellen (I-IV): Boos, Städtekultur 1, S. 519; Ebersmann, Geschichte, S. 72 und 105; Ferbert, Flurkarte; Franz, Beschreibung; Grünewald, Chronik S. 19ff, 51, 56f. und 96; Grünewald, Häusern S. 185ff. und 213f.; Lauter, Gimbsheim, S. 73; Müller, Franzosenkeller S. 145; Ramge, Siedlungs- und Flurnamen S. 352; Reiniger/Stopp S. 77 und 85; Rembe, Lambsheim Bd. 1, S. 12; Rembe, Lambsheim Bd. 2, S.30; Reuter, Handzeichnungen; Rödel, Krieger, S. 16; Widder 1786-88, S. 106; Zimmermann, Geschichte Bauernkrieg.

Archivfundstellen (I-IV): Gemeindearchiv Westhofen: Reformiertes Kirchenbuch, 1650ff. - Reformiertes Kirchenbuch, 1581-1634 - Reformiertes Kirchenbuch, 17. und 18. Jahrhundert - Morgenbuch des Burgviertels, 1670 - Morgenbuch des Münchviertels, 17. und 18. Jahrhundert - Ortsplan des Geometers Karl Ludwig Hunsinger 1836 - Rotes Buch, Gerichtliche Uffgaben - Renovation des hochfürstlich Isenburgischen Hofgutes zu Westhofen, 1790 - Renovation über das Rettigischer Gut, 1746 - Vereinbarung zwischen Christoph von Wallbrunn und Dieter Klingenberger wegen der Grenzbebauung ihrer benachbarten Anwesen, 1780.

Von: Julius Grünewald, Stefan Grathoff, Rolf-Konrad Becker