Zu sehen ist die Burg Sooneck
Burgenlexikon - Dr. Stefan Grathoff

Kategorie: W, Hessen Zuletzt aktualisiert: 14.12.2007

Waldeck/Eder

Waldeck am Edersee nö Frankenberg/Eder

Die Anfänge der Burg Waldeck über dem Edersee reichen bis in das 12.Jahrhundert zurück. Erstmals genannt wird die Anlage im Jahr 1120. Bereits um 1100 war ein Geschlecht der "von Waldeck" auf der Burg bekannt. Graf Volkwin von Schwalenberg (Lippe) erwarb um 1178 die Burg und nannte sich fortan Herr und Graf von Waldeck.
1422 versprach der Mainzer Erzbischof Konrad III. von Daun dem Grafen Heinrich von Waldeck die Rückzahlung der seit der Zeit Erzbischof Johanns II. (1396-1419) noch ausstehenden Schuldsumme für Burg Schöneberg und lieh ihm zudem noch eine beachtliche Geldsumme. Im Gegenzug öffnete der Waldecker dem Mainzer alle seine Burgen und versprach ihm lebenslange Waffenhilfe, eine nicht zu unterschätzende Hilfe in der Auseinandersetzung des Mainzer Erzstiftes. Mit den Landgrafen von Hessen.
Wenig später gewann Graf Adolf von Nassau seine Schwester Margarethe, die Gattin Heinrichs von Waldeck, und ihren Sohn für die Sache Erzbischof Konrads, als Landgraf Ludwig ihre Grafschaft besetzte. 1426 versprachen Margarete und Walrabe den Erzbischöfen von Mainz und Köln ihre Burgen und Städte der Grafschaft zu öffnen und Teile ihres Besitzes gegebenenfalls nur an sie zu verpfänden. 1427 schloss Erzbischof Konrad mit Adolf und Otto von Waldeck ein Bündnis. Otto versprach die Öffnung seiner Burgen und Städte und Waffenhilfe gegen Landgraf Ludwig von Hessen und Landgraf Friedrich von Thüringen (Auener).
Vorübergehend kam es im 15. Jahrhundert zu einer Trennung der Grafschaft. Die neue Wildunger Linie erbaute auf der Nordseite das noch heute erhaltene Hauptgebäude. Waldeck wurde mehrfach besetzt.
Im 30jährigen Krieg (1618-1648) hielten sich die Schweden und die Kaiserlichen längere Zeit auf der Burg auf, im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) sind mehrere Jahre Franzosen als Besetzer belegt.
Die heutigen Gebäude stammen überwiegend aus dem 16.Jahrhundert. 1607 übernahmen die Grafen von Waldeck-Wildungen die Burg und nutzten sie bis 1665 als Residenz. Fürst Friedrich Anton Ulrich zog in dieser Zeit in seine neue Residenz in Arolsen. Waldeck diente fortan als Landeszeughaus, Getreidelager, Sitz eines Amtmannes, Landesstrafanstalt, Kriegsgefangenenlager und Försterei. Die ständige Nutzung der Gebäude verhinderte, dass die Burganlage, wie so viele, zum Steinbruch wurde.  

Baubeschreibung (nach Dehio):
Gipfelanlage mit Vorburg an der Westseite, durch einen tiefen Geländeeinschnitt von der Stadt getrennt. Mitte des 13. Jahrhunderts ausgebaut und besonders im 16. und 17. Jahrhundert Eroberungen und Schäden 1634 und 1762. Restaurierungen im 18. Jahrhundert. Ungefähr dreieckige Hauptburg. Aus dem 13. Jahrhundert der runde Bergfried, 1745 als Archivturm eingerichtet. Aus der gleichen Zeit teilweise die Keller des um 1500 erweiterten, jedoch im übrigen 1734 abgebrochenen Südflügels (Eisenberger Flügel). Die drei Bastionen an der Ostseite, der sog. Hexenspund mit Gewölben und Kasematten, 15.-16. Jahrhundert. Der Nordflügel wurde um 1500 begonnen, der Torturm 1543-44 errichtet. In der im 16. Jahrhundert angelegten Vorburg ein Schachtbrunnen (120 Meter tief) mit Brunnenhaus, Mitte 16. Jahrhunderts das mittlere Tor der Vorburg 1544 erbaut, 1755 erneuert, das äußere Tor mit seitlichem Turm 1637 errichtet. Die Vorbefestigungen und Schanzen 1621-24 und 1643-44.  

Information
34513 Waldeck / Edersee
Tel.: (05623) 589-0
Fax: (05623) 589-289
Internet: www.european-castle.com/schloss-waldeck/
E-Mail: schloss-waldeck@castle.de  

Quelle: Auener S. 102, 129, 136; Grathoff, Erzbischofsburgen; Dehio, Hessen S. 876

Von: (sg)