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Kategorie: W, Rheinland-Pfalz Zuletzt aktualisiert: 14.12.2007
Waldeck/Hunsrück
Erstmals erwähnt wird die Burganlage 1243, als die Ritter von Waldeck ihre Burg dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden zu Lehen auftrugen (Goerz, Mittelrheinische Regesten, 3, Nr. 333). Die Burg dürfte aber schon früher, wohl kurz vor 1189 entstanden sein. Der damals genannte (Goerz, Mittelrheinische Regesten 2 Nr. 608) erste Vertreter der Familie, Anselm von Waldeck, hat vielleicht schon auf der Burg gelebt. Die Burg war somit Stammsitz jener Herren von Waldeck, deren Hauptlinie, die Boos von Waldeck, später Freiherren (um 1680) und Reichsgrafen (1790) wurden.
Mitte des 13. Jahrhunderts wird die Unterburg, bestehend aus den dort errichteten Wohnhäusern der Ganerben, entstanden sein. Eine Unterscheidung der Anlage in Unter- und Oberburg ist für das Jahr 1285 möglich (Goerz, Mittelrheinische Regesten 4, Nr. 1236).
Obwohl die Burg Lehen der Kölner Erzbischöfe war, musste die Lehnsabhängigkeit immer wieder erneuert werden (zuletzt 1469), da vor allem die Erzbischöfe von Trier versuchten, sich Rechte an diesem Kölner Fernbesitz zu verschafften.
Im Jahr 1325 wurde ein Burgfrieden errichtet, der das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Miteigentümer (Ganerben) der Burg gewährleisten sollte. Als Ganerben sind die frei Linien der Waldecker (winandsche, rudolfische und boossche Linie) u.a. auch die Herren von Winningen, Metzenhausen, Sabershausen und die Pfalzgrafen (seit 1398) genannt.
1331 schlossen die Gemeiner der Burgen Eltz, Waldeck, Ehrenburg und Schöneck ein Schutzbündnis gegen Kurtrier und verpflichten sich eine Truppe von 50 gewappneten Reitern aufzustellen. Doch in der sog. Eltzer Fehde (1331 - 1336), die der Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg gegen die renitenten Herren anstrengte, konnte man sich nicht erwehren. So wurden die Gemeiner der vier Burgen im Zuge des Friedensschlusses Lehnsmannen des Erzbischofs.
Doch das enge Band an Trier hinderte die Pfalzgrafen nicht daran, nach dem Tod des Kurfürsten Balduins wieder zu versuchen, Burg Waldeck in ihren Einflussbereich zu ziehen. 1361 stellten die Brüder Johann und Emmerich von Waldeck dem Pfalzgrafen Ruprecht die Burg als Offenhaus zu verfügen, schränkten dies aber dahingehen ein, dass er bei Benutzung der Burg in keinem Fall gegen ihren Lehnsherrn, den Erzbischof von Köln vorgehen dürfe.
Aufgrund von nicht näher bekannten Zwistigkeiten zwischen dem Pfalzgrafen und Johann Boos von Waldeck dem Jungen, belagerte im Jahr 1398 Pfalzgraf Ruprecht III., der spätere König Ruprecht I., die Burg und nahm sie ein. Er ließ sich als Mitgemeiner in der Burg, erwarb mehrere Gebäude und errichtete zur Untermauerung seiner Ansprüche einen neuen Bergfried (Turm auf dem Halse). Für die anderen Burganteile sicherte er sich wohl gegen den Willen der Mitganerben das Vorkaufrecht. Mit dem Neubau des pfalzgräflichen Turms bestand die Burg nunmehr aus drei Burgteilen: einem neuen Turm, der oberhalb der bisherigen zwei Burgen erbaut worden war (heute sog. Oberburg) und zwei unteren Burgen: der alten Oberburg (heute: Unterburg genannt) und der alten Unterburg. Die Mitglieder der Familie der Boos von Waldeck wurden in der Folge als Erbamtmänner des kurpfälzischen Amtes Obergondershausen in den Verwaltungsapparat der Pfalzgrafen fest integriert.
Die Burg wurde 1689 durch französische Soldaten (Pfälzischer Erbfolgekrieg) zerstört.
Nach dem Ende der Kurpfalz im Zuge der französischen Revolution, war die Burg dann wieder ganz in der Verfügungsgewalt der Boos von Waldeck, Im Jahr 1720 ließ Oberstallmeister Wilhelm Lothar Freiherr Boos von Waldeck auf den Ruinen der alten Burg ein Jagdschloss. Dabei wurden wahrscheinlich umfangreiche Planierungsarbeiten durchgeführt, die die meisten mittelalterlichen Reste zerstörten. 1833 verkaufte die Familie von Boos-Waldeck ihr Schloss auf Abbruch. Die Werksteine wurden vom Käufer abtransportiert und zum Bau eines Hofes in der Siedlung Petershausen bei Zilshausen verwendet. Das Schlossgebäude verfiel danach zur Ruine.
Heute ist von der Unterburg außer Stützmauern und einem Rundturm kaum noch mittelalterliches Mauerwerk erhalten. Das dreiflügelige Barockschlösschen mit nach Osten vorspringender ehemaliger Kapelle ist noch leidlich gut erhalten. Die geringen Reste der Oberburg sind in den 1968-1980 errichteten Neubau der Nerother Wandervögel einbezogen worden.
Seit den 1910er Jahre ist die Burg und ihr Vorgelände ein beliebter Treffpunkt zunächst der Bündischen Jugend, später des Nerother Wandervogels (der heute Eigentümer des Burggeländes ist) und der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck. Als "Rheinische Jugendburg" und Austragungsort der "Waldeck-Festivals" erlangte Burg Waldeck im 20. Jahrhundert überregionale Bekanntheit.
Quelle: Dehio, Rheinland-Pfalz-Saarland S.1105; Burgenwelt; wikipedia.org.