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Kategorie: Z, Hessen, Grafen von Katzenelnbogen, Mainzer Erzbischöfe Zuletzt aktualisiert: 13.12.2007
Zwingenberg/Bergstraße
Knappe vermutet eine "Alte Burg" und eine Wasserburg der Grafen von Katzenelnbogen. Nach Dehio wird Zwingenberg erstmals im Jahr 1012 genannt.
Der Ort Zwingenberg kam aus Lorscher Besitz zwischen 1124 1160 über seine Ehefrau Hildegard von Henneberg an Graf Heinrich II. von Katzenelnbogen. Zusätzlich erhielt Graf Heinrich auch das Gebiet um Auerbach und errichtet sowohl BurgAuerbach als auch Burg Zwingenberg. 1250 war der Stadtmauerbau bereits abgeschlossen und 1274 erhielt der Ort Markt- und Stadtfreiheit.
Dehio unterscheidet die alte Burg als bergseitige Eckbefestigung der Oberstadt und die Unterstadt, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Graf Dieter V. von Katzenelnbogen erbaut wurde und an deren Südwestecke die Unterburg als Bollwerk fungierte.
Bereits 1258 versuchte das Mainzer Erzstift über ihre Kirchenherrschaft Einfluss in Zwingenberg zu gewinnen (Ropp, Regesten S.153 Nr.33), denn Mainz beanspruchte als Rechtsnachfolger des Klosters Lorsch auch die Burg.
Im sog. "Zollkrieg" von 1301 stand Graf Wilhelm I. von Katzenelnbogen auf Seiten Erzbischof Gerhards II. von Mainz. Daher zerstörte König Albrecht u.a. auch diese Burg. Nach Knappe ist es möglich, dass diese Zerstörung die "Alte Burg" betraf. Vielleicht wurde erst jetzt die Wasserburg, eventuell an der Stelle einer alten Anlage erbaut).
Erzbischof Gerlach verglich sich 1312 mit dem Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen. Mainz ließ sich Burg Zwingenberg zu Lehen auftragen. Als Lehensherr war der Erzbischof jetzt bereits, dem weiter auf der Burg verbleibenden katzenelnbogischen Lehnsleuten beim Wiederaufbau der Burg behilflich zu sein. Zumindest versprach er, gegen jeden vorzugehen, der den Grafen beim Wiederaufbau behindere (Vogt, Regesten 1493).
Im Jahr 1314 erlaubte Erzbischof Peter von Mainz dem Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen, seiner Gattin Adelheid (von Waldeck) lebenslang seine Mainzer Lehngüter in Zwingenberg, Ruppertshofen und Sand, als Hochzeitsgut anzuweisen (Vogt, Regesten 1638).
1356 erhielt Else von Hanau, Ehefrau Graf Wilhelms von Katzenelnbogen und Tochter Ulrichs III. von Hanau die Burg als Wittum (Vigener, Regesten 625).
1403 verpfändete Graf Johann IV. von Katzenelnbogen die Burg an Henne Weißkreis von Lindenfels ohne jedoch das Verfügungsrecht aufzugeben. Erzbischof Johann von Mainz war darüber so ungehalten, dass er die Burg als erledigtes Lehen ein. Aber mit dieser Maßnahme konnte er sich nicht durchsetzen. Auch unter dem dem Nachfolger Erzbischof Johanns, Erzbischof Konrad, dauerten die teilweise heftigen Auseinandersetzungen mit Graf Johann noch 1420 an.
Die Oberburg blieb mainzisches Lehen, bis die Grafen von Katzenelnbogen 1479 ausstarben und ihr Erbe an die Landgrafschaft Hessen (1567 an Hessen-Darmstadt) fiel. Die Wasserburg zerfiel im 16. Jahrhundert, der verheerender Stadtbrand von 1693 zog auch die Stadt schwer in Mitleidenschaft.
Von der mainzisch-katzenelnbogischen Oberburg sind ein großer Gewölbekeller und Mauerteile im Untergeschoß der heutigen Jugendherberge noch zu erkennen. Von der Unterburg sind unbedeutende Mauer- und Grabenreste erhalten.
Quelle: Knappe S. 576; Grathoff, Erzbischofsburgen; Dehio, Hessen S. 955; Kunze, Burgenpolitik S.55; Tillmann S. 1270; Schmidt, Niederungsburgen S. 143