Zu sehen ist die Burg Sooneck
Burgenlexikon - Dr. Stefan Grathoff

Kategorie: W, Hessen Zuletzt aktualisiert: 14.05.2005

Weidelberg

Burg über Ippinghausen ssw Wolfhagen

Nach Knöppel war es diese Burg, die als Burg Altenstädt (Alstat) vor 1121 aus dem Erbe Graf Werners von Grüningen dem Mainzer Erzstift zufiel. In Altenstädt ist allerdings bisher keine Burg nachgewiesen. Die Burg sei dann – so Koppel - den Herren von Naumburg übereignet worden.
Nach anderer Ansicht wurde Burg Weidelberg, die erstmals 1225 als solche bezeichnet wird, von Graf Poppo  von Naumburg vor 1200 errichtet. Das Rittergeschlecht de Wedelberg ist von 1225 bis 1399 belegt. Werner von Wedelberg war 1249-1265 Burgmann auf der Naumburg. Burg Weidelberg soll dann 1232 im Krieg zwischen Landgraf Konrad von Hessen und dem Mainzer Erzbischof Siegfried zerstört worden sein.
265 verkaufte Graf Wittekind von Naumburg, der auch Domherr in Halberstadt war, dem Landgrafen Heinrich I. von Hessen für 1500 Mark Silber seine Hälfte und als Vormund seiner Neffen deren Anteil an der Naumburg und dem Weidelberg. Der Kauf kam aber nicht zustande; denn 1266 verkaufte der Naumburger, die halbe Burgen Weidelberg und Naumburg sowie das landgräfliche Gericht an der Hainbuche an den Mainzer Erzbischof Werner (Böhmer/Will RggEbMz 36, Nr. 153). Landgraf Heinrich I. besetzte 1273 zusammen mit der Gräfin Mathilde von Waldeck und Herzog Albrecht von Braunschweig die Burgen Weidelberg, Naumburg und Heiligenberg. Dabei wurde Burg Weidelberg weitgehend zerstört. Wegen des Überfalls belegte Erzbischof Werner am 21.5.1273 Landgraf Heinrich I. von Hessen mit dem Kirchenbann, Herzog Albrecht, der schon gebannt war, wurde jetzt mit dem Interdikt belegt (Böhmer/Will, ReggEbMz 36, Nr. 283). Der Mainzer erwirkte beim gerade gewählten Rudolf von Habsburg die Verhängung der Reichsacht über den Landgrafen, die zerstörte Burg allerdings blieb ein Jahrhundert lang Ruine.
1379 standen sich Landgraf Ludwig von Thüringen und Graf Adolf von Nassau im Streit um das Erzstift Mainz gegenüber. Landgraf Ludwig übertrug seinem Bundesgenossen Landgraf Hermann d.G. von Hessen (1377-1413) seine nassauischen Lehngüter und trat ihm Burg Weidelburg, d.h. den Berg mit der Ruine ab, da er ihm bei der strittigen Erzbischofserhebung in Mainz geholfen hatte (Happel, S.11).
Landgraf Herrmann ging nun daran, die zerstörte Burg wieder aufzubauen. Mit den befreundeten Grafen Heinrich IV. dem Eisernen und dessen Sohn Adolf II. von Waldeck wurde 1380 ein doppelter Burgfrieden über die Burgen Fürsteneck und Weidelberg geschlossen. Im Burgfrieden über Weidelberg wurde ausgemacht, dass die Burg zur gemeinsamen Sicherheit von beiden Parteien weiter aufgebaut werden sollte. Die neu erbaute Burg sollte dann geteilt und mit Ringmauer, Brunnen, Toren etc. ausgebaut werden. Im Krieg sollten die genannten Burgen beiden Parteien offenstehen, solange der Krieg währte (Happel). Die Arbeiten mussten aber zwei Jahre später wieder eingestellt werden, weil der Mainzer Bischof ältere Rechte geltend machte. Denn Landgraf Ludwig von Thüringen starb und Erzbischof Adolf von Nassau gelang es 1282, die Burg wieder in seinen Besitz zu bringen. Er machte die Abtretung, welche ohne Einwilligung des Domkapitels erfolgt war, rückgängig. Die bereits errichtete Burg wurde im selben Jahr wieder abgerissen. (Happel; Dehio).
Nach Reimer trat das Mainz Erzstift die Burg 1379 an die Landgrafschaft Hessen ab. Hessen einigte sich 1380 mit den Herren von Waldeck über einen gemeinschaftlichen Neuaufbau. Dann – so Riemer - sei Mainz wieder im Besitz der Burg gewesen. Nach anderer Ansicht (Dehio) ließ Erzbischof Johann die Burg 1398 mit Hilfe der Herren von Hertinghausen wieder aufbauen. Er vereinbarte mit dem Ritter Friedrich von Hertingshausen und dessen Söhnen, dass diese ¾ und Mainz ¼ der Baukosten tragen sollen. Dafür sollten den Hertingshausen auch ¾ der Burg solange gehören, wie männliche Erben das Geschlecht blühen ließen (Happel).
Am 22. Mai 1400 bestätigte Erzbischof Johan von Mainz, dass er dem Ritter Friedrich von Hertingshausen zwar 400 schwere Gulden für den Bau (buwe) der Burg schuldig sei, er das Geld aber erst nach dem Tod Friedrichs und seines Sohnes zu bezahlen gedachte (Mainzer Ingrossaturbuch 13 fol. 184v).
Weil die Fehden um Naumburg und Weidelberg kein Ende nahmen, wurden beiden Festen nach der Ermordung des Herzogs von Braunschweig 1403, der dem Mainzer Erzbischof angelastet wurde, von hessischen Truppen belagert und stark beschädigt (Happel). Die Schäden wurden von Mainz wieder beseitigt, denn im Jahr 1407 rechnete Ritter Friedrich von Hertingshausen mit dem Erzbischof über Baukosten ab (Happel). Reinhard von Dalwigk, der mit Agnes von Hertingshausen verheiratet war, war als Vormund seines unmündigen Neffen Friedrich von Hertingshausen 1431 erzbischöflicher Amtmann auf Naumburg und Weidelburg. Zuvor war er 1417 Amtmann zu Homberg und 1431 landgräflicher Marschall gewesen.
Nach den mainzischen Niederlagen 1427 bei Großenglis und Fulda nutzte er die Schwäche des mainzischen  Erzstiftes aus, und betrachtete die Burgen als sein freies Eigentum. Da er sie wohl eigenmächtig nicht halten konnte, gab er den Weidelberg 1427 dem Landgrafen Ludwig II. von Hessen zu Lehen, ohne dass Mainz Einspruch erhob (Happel). Doch seinen Einfluss auf der Burg scheint Mainz nicht ganz verloren zu haben, es scheint, dass sie zwischen dem Erzstift Mainz und dem Landgrafen von Hessen gemeinsam besessen und dadurch weitgehend neutralisiert war. Jedenfalls schlichtete Erzbischof Konrad (nach Auener) im Dezember 1427 einen Streit zwischen Hermann und Bertold von Hertingshausen wegen des Unfriedens auf der Burg.
Im Jahr 1437 ist die Burg hessisches Lehen der Herren von Dalwigk und Hertingshausen und 1443 gemeinschaftlich in hessischem und mainzischem Besitz (Reimer). Wegen zahlreicher räuberischer Übergriffe, die die Herren von Dalwigk u.a. vom Weidelberg aus unternahmen (Zerstörung der Burg Gudensberg), wurde Naumburg und Weidelberg 1443 und 1448 von hessischen und mainzischen Truppen gemeinsam belagert und erobert. Gemäß einer daraufhin geschlossenen Sühne mussten die Herren Dalwigk und von Hertinghausen Burg Weidelberg aufgeben und verlassen. Der Weidelberg wurde nun von Hessen und Mainz gemeinsam verwaltet.
Nach der ruinösen Mainzer Stiftsfehde 1462 konnte Mainz seinen Besitz am Weidelberg nicht weiter halten. Die Burg fiel in den Alleinbesitz der Landgrafschaft Hessen (Knappe). Nach Reimer ist sie 1488 ganz im hessischem Besitz und den Herren von Bicken als Lehen vergeben. Seit 1522 sind die Wölfe von Gudenberg hessische Lehnsmannen auf der Burg. Im Jahr 1545 offensichtlich noch bewohnt, verfiel die Anlage aber bald darauf.
In der "Beschreibung des Erzbistums Mainz" vom Jahre 1791 (Staatsarchiv in Marburg). In dieser Beschreibung heißt es: "Weidelberg, Weidelsberg eine Kirche welche gegen Mitternacht eine kleine Stunde von Naumburg in der Landstraße nach Warburg gelegen". Der Autor dieser Zeilen entdeckt auf oder bei der Burg eine Kirche, aber keine Ruine einer Burg, kein zerfallenes Schloss. 

Baubeschreibung (Dehio): Gut erhaltene, ziemlich regelmäßige, fast viereckige Anlage mit nördlicher Vorburg. Eindrucksvolles Basaltmauerwerk. Die Kernburg bestand aus einem westlichen Wohnturm (13. Jahrhundert) mit ehemals gewölbtem Keller und eingebauter Wendeltreppe und aus einem östlichen Wohnturm (1380-82 begonnen) mit abgerundeten Ecken an der Ostseite; zwischen beiden der Hof. Um die Kernburg ein Zwinger mit einer durch zahlreiche halbrunde Schalentürme verstärkten äußeren Ringmauer (Ende 14. Jahrhundert), welche auch die Vorburg mit westlichem und östlichem Eingang umfasst.
Von 1979 bis 1987 wurde die Burg mit großem Aufwand restauriert.  

Quelle: Knappe S. 35f.; Reimer S. 499; Dehio, Hessen S. 464; Happel, Burgen in Niederhessen S. 12-16; Brunner, Geschichte; Knöppel, Weidelberg. Jahrbuch Kassel, S. 45-53; Knöppel, Weidelberg, Jahrbuch Naumburg S. 19-48; Nolte, Weidelberg S. 60-63; Landau, Hessische Ritterburgen 1, S.325-352;

Von: (sg)