Zu sehen ist die Burg Sooneck
Burgenlexikon - Dr. Stefan Grathoff

Kategorie: A, Bayern Zuletzt aktualisiert: 13.05.2005

Abenberg/Mittelfranken

11 km sw Schwabach (Mittelfranken)

Burg Abenberg über dem gleichnamigen Ort gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Berühmt wurde Abenberg vor allem durch Stilla, die nach der Überlieferung aus dem Geschlecht derer von Abenberg stammte, das Gelübde der Jungfräulichkeit ablegte und zusammen mit drei Gefährtinnen ein Leben im Gebet und im Dienst an den Kranken führte. In der von ihr erbauten Peterskirche bei Abenberg ist ihr Sarkophag bis heute das Ziel von Wallfahrten.
Der Ort Abinberch wird 1071 in einer Urkunde erstmals genannt. Die Grafen von Abenberg sollen bereits im 11. Jahrhundert eine Höhenburg als Holz-Erdekonstruktion gebaut haben. Als Schirm- und Schutzvögte der Bamberger Kirche und der Klöster Banz und Theres erlangten die Grafen von Abenberg Bedeutung über den Radenz- und Rangau hinaus. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde wahrscheinlich unter Graf Rapoto I. die Holzburg durch eine massive Steinburg ersetzt. Mit Graf Friedrich II. von Abenberg starb das Geschlecht um das Jahr 1200 im Mannesstamm aus. 1236 heiratete eine Abenbergerin den Burggrafen von Nürnberg und Burg sowie Stadt Abenberg kamen an den Parteigänger der Hohenzollern. In dieser Zeit erhielt der Ort Abenberg eine neue Stadtmauer, und auch an der Burg wurden wesentliche Teile erneuert, obwohl die Burggrafen nur selten in Abenberg residierten. 1296 kaufte Bischof Reinboto von Eichstätt die Herrschaft Abenberg. Sie diente fortan als Pflegamt. Reinboto ließ die Stadt ausbauen; seit 1299 war sie Amtssitz des Hochstiftes (1299 Stadtrechtserteilung). Von den Folgen des Bauernkrieges (1524-1525), der Schmalkaldischen Fehde (1546-1547), der Markgrafenkriege und vor allem des 30-jährigen Krieges (1618-1648) erholte sich die Stadt nur langsam. Eine Glas- und Spiegelhütte, eine bedeutende Nadelherstellung und das Spitzenklöppelhandwerk bildeten über viele Jahrhunderte hinweg den Haupterwerb der Stadtbewohner.
1802 wurde Abenberg im Frieden von Lunéville säkularisiert und dem Königreich Bayern zugeteilt. 1803 kam Abenberg auf dem Tauschweg an Preußen und wurde schließlich 1806 endgültig dem Königreich Bayern eingegliedert. Von 1809 bis 1982 wechselten die Besitzer mehrfach. Der Münchner Kunsthändler Zwerschina, der 1875 die Burg erwarb, richtete sie innen historisierend ein, baute den Turm "Luginsland" und fügte den "Otmarsturm" und das "Stillatürmchen" hinzu. Der Kammersänger Anton Schott, der zwischen 1881 und 1913 Eigentümer war, ließ den nach ihm benannten Schottenturm errichten. Danach geriet die Anlage immer weiter in Verfall. Als die Stadt Abenberg, das Objekt erwarb, wurden zwischen 1981 und 84 Sanierungsarbeiten vorgenommen. Heute beherbergt Burg Abenberg das "Haus der fränkischen Geschichte" und das Deutsche Klöppelmuseum.

Baubeschreibung
Die erste massiv errichtete Burg aus dem 12. Jahrhundert war eine quadratische Anlage mit einem Umfang von etwa 40 x 40 m. In der Mitte des Burghofs erhob sich freistehend ein fast quadratischer Wohnturm, der jedoch wie der später errichtete staufische Palas 1662 Umbaumaßnahmen zum Opfer fiel und abgerissen wurde. Stattdessen wurden im Burghof eine Pferdestallung und eine Scheune errichtet, die noch erhalten sind. In der Burgscheune ist heute das Deutsche Klöppelmuseum untergebracht. Von der ersten Anlage zeugt nur noch der südlich vorgelagerte, terrassenförmige Schlossgarten, der im 12. Jahrhundert als Turnieranger angelegt wurde. Diesen hat Wolfram von Eschenbach in seinem Heldenepos "Parzival" verewigt. Der Turnieranger von Burg Abenberg gilt als der älteste erhaltene seiner Art. Als staufische Bauteile des 13. Jahrhundert erscheinen die monumentalen Fenstergruppen auf der Südseite sowie das schmuckvoll gestaltete spitzbogige Burgportal. Das 1467 von den Bischöfen von Eichstätt erbaute und im 17. Jahrhundert aufgestockte sowie durch einen Anbau ergänzte Pflegeamtshaus besteht heute als "Haus der fränkischen Geschichte" weiter. Besonders markant heben sich der "Luginsland" und der "Schottenturm" ab. Beide Türme wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in historisierendem Baustil errichtet. Der schlanke "Luginsland ersetzt seit 1875 den wesentlich kleineren staufischen Bergfried, der 1830 abgerissen wurde. Der optisch dominierende "Schottenturm" wird heute als Burghotel genutzt.

 

Literaturhinweise:
Korn, Brigitte: Die Grafen von Abenberg, in: Schatz- und Verwahrfunde im Abenberger Land (= Vom Abenberger Land.3). Hrsg. v. Heimatverein Abenberg. Abenberg 1995, S. 92–96.
Zeune, Joachim: Burg Abenberg - eine hochmittelalterliche Dynastenburg, in: Das Archäologische Jahr in Bayern 1996.
Zeune, Joachim: Die Burg Abenberg im Hochmittelalter. Roth, in: Heimatkundliche Streifzüge 16 (1997), S.39.
Zeune, Joachim: Abenberg und Cadolzburg - zwei Hohenzollernburgen, in Mitt. Altnürnb. Landsch. 48 (1999), S.329-346.

Kontakt:
Burg Abenberg Burgstr. 16 91183 Abenberg, Telefax: (09178) 90618

 

Von: (sg)